Lukas Wolff ist Doktorand an der Universität Neuchâtel in der Schweiz. Er studierte Germanistik und Anglistik und machte anschließend seinen Master of Arts in Neuerer deutscher Literaturwissenschaft (NDL) an der Leibniz Universität Hannover. Das Dissertationsprojekt zum Thema: ‚Zeit in der Literatur und Physik‘ konzipierte er am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL) an der Freien Universität Berlin. Die Förderung geschah im Rahmen eines Stipendiums der Friedrich Schlegel Graduiertenschule.
Herausgeberschaften:
Physiker lesen, Physiker schreiben. Wissen der Literatur und humanistische Bildung in der modernen Physik. Göttingen: Wallstein 2024. (mit Michael Gamper)
Aufsätze:
Physik im Licht der Philologie. Relativitätstheorie und popularisierende Schreibverfahren im Zuge der Sonnenfinsternis von 1919. In: Michael Gamper, Lukas Wolff (Hg.): Physiker lesen, Physiker schreiben. Wissen der Literatur und humanistische Bildung in der modernen Physik. Göttingen: Wallstein 2024.
Physiker lesen, Physiker schreiben. Eine Einleitung. In: Michael Gamper, Lukas Wolff (Hg.): Physiker lesen, Physiker schreiben. Wissen der Literatur und humanistische Bildung in der modernen Physik. Göttingen: Wallstein 2024. (mit Michael Gamper)
Vorträge:
Zu Gast im eigenen Haus. Niels Bohr und seine Kopenhagener Deutung von Sprache und Literatur im „Grußwort anlässlich des II. Internationalen Germanistentags“. Workshop Sprachen der Physik. ZfL Berlin, 27. Mai 2024.
Der Physiker in Ferien. Alltag und Wissenschaft in Hermann Brochs „Die Unbekannte Größe“. Workshop The Poetics and Practices of the Everyday. The Art of Prose. Columbia University New York, 29.–30. März 2019.
Übersetzungen:
Daniel Hartley: Die Stimmen des Kapitals. Poetik der Kritik jenseits von Empfindsamkeit und Zynismus. Übers. von Lukas Wolff. In: Michael Bies, Elisabetta Mengaldo (Hg.): Marx konkret. Poetik und Ästhetik des Kapitals. Göttingen: Wallstein 2020.
Die Promotion befasst sich mit dem Thema: Zeit in der Literatur und Physik. Ihren Ausgangspunkt bilden die Formulierung der Relativitäts- und Quantentheorie und die damit markierte Zäsur in der Geschichte der Wissenschaften zu Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Dissertation unternimmt vor diesem Hintergrund eine systematische Untersuchung der Zeit als einem Erkenntnisobjekt, das sich durch seine Konstitution als gemeinsamer Diskursgegenstand von Literatur und Physik auszeichnet und sich im Kreuzungsfeld geteilter Verfahren beider Disziplinen begründet sieht. In ihrem Zugriff liest die Arbeit dafür einerseits Texte aus der theoretischen und praktischen Physik daraufhin, wie deren rhetorisch-argumentative Darstellungen ein ästhetisch codiertes Wissen von Zeit generieren. Und in umgekehrter Richtung analysiert und interpretiert sie andererseits, wie die Literatur für ihre poetisch-künstlerische Gestaltung von Zeit, insbesondere im Roman und Drama inhaltlich und formal auf Theorien und Experimente der Physik rekurriert.
Die Promotion strebt derart eine neue Verhältnisbestimmung von Literatur und Physik an, die nicht mehr davon ausgeht, dass jede ein klar differenziertes Aufgabenprofil besitzt, sondern dass beide im Bereich von Narration, Ästhetik, Fiktion und Poetik konvergieren und so gleichsam am Wissen über die Zeit partizipieren. Dafür nimmt sie an, dass gerade Mittel der literatur- und kulturwissenschaftlichen Analyse und Interpretation neuen Aufschluss geben können, wie sich Zeit und Zeitwissen jenseits gängiger Diskursgrenzen konstituiert.
Doctorant