Waldeidechse
Zootoca vivipara vivipara (Jacquin, 1787)
Die Waldeidechse, Zootoca vivipara, ist die zierlichste Eidechse unseres Landes. Je nach Lebensraum wird sie oft auch Bergeidechse oder Mooreidechse genannt. Das Tier erreicht selten mehr als 15 cm Gesamtlänge, wovon etwa 5 cm auf Kopf und Rumpf entfallen. Deutlich mehr, oft gut doppelt so viel, nimmt also der Schwanz ein. Auch kräftige, ausgewachsene Waldeidechsen sind bedeutend leichter als die vergleichsweise plumpe Zauneidechse. Jungtiere messen bei der Geburt knapp 5 cm.
Im Mittelland sieht man die ersten Männchen an sonnigen Tagen bereits anfangs März, auch wenn die Lufttemperatur nur 10 °C erreicht. Sie liegen vor ihrem Schlupfloch und fressen zu dieser Zeit noch nicht. Durch ihre vorzügliche Tarnfärbung sind sie gut geschützt. Da sie auch bei nahe an ihnen vorbeigehenden Menschen unbeweglich liegen bleiben, sind sie weniger auffällig als die Zauneidechsen und werden nur selten beachtet. Ende März oder Anfang April erscheinen bei mildem Wetter auch die Weibchen. Bei Lufttemperaturen um 15–20 °C genügen den Tieren zum Aufwärmen bereits kurze Sonnenbäder. Von nun an und während des ganzen Sommers sind sie viel weniger oft zu sehen, da sie sich meistens in der Pflanzenschicht bewegen und auch dort nach Futter suchen.
Einzig nach Schlechtwetterperioden sieht man sie wieder für kurze Zeit beim Aufwärmen an sonnenexponierten Stellen. Sie sind jetzt aber sehr scheu und flüchten rasch und unauffällig ins nächstmögliche Versteck. Im Spätsommer und Herbst fallen eher die Weibchen auf, welche sich während der Trächtigkeit so oft wie möglich der Sonne aussetzen. Man sieht oft dasselbe Weibchen an einem bestimmten Baumstrunk, während die Männchen, welche wenig standorttreu sind, täglich weit herumstreifen.
Die Waldeidechse ist die am weitesten nach Norden vordringende Reptilienart der Erde. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Irland und vom Westteil des Kantabrischen Gebirges in Nordspanien bis zur Insel Sachalin an der russischen Pazifikküste, von der Poebene im Süden bis ans Eismeer und die Barents-See im Norden. In der Schweiz kommt sie in geeigneten Lebensräumen überall vor, ausgenommen im Mittel- und Südtessin, wo sie nicht unter 800 m ü. M. beobachtet worden ist.

Die meisten Privatgärten sind aufgrund ihrer geringen Grösse und Lage für die Waldeidechse ungeeignet. Im Mittelland sollte der Garten schon fast an einen Wald angrenzen oder nach Art eines natürlich ausufernden Waldrandes gestaltet sein.
- Erhaltung naturnaher, ausufernder Wald- und Waldwegrändern
- naturnahe Waldbewirtschaftung
- Erhaltung der Moore
- Erhaltung der traditionellen Bewirtschaftung von Bergwäldern und Alpweiden
- Förderung von Kleinstrukturen auf dem Kulturland (Lesesteinhaufen, Lesesteinwälle, Trockenmauern, Holzhaufen usw.)
Portrait einer Waldeidechse. Ein typisches Merkmal der Waldeidechse ist die granuliert aussehende Haut.
Juvenile Waldeidechsen sind oft sehr dunkel gefärbt.
Die Waldeidechse kommt in unterschiedlichen Lebensräumen vor, wie z.B. an Waldrändern...
...oder in Feuchtgebieten und Mooren, weshalb sie auch unter dem Namen "Mooreidechse" bekannt ist.
Steckbrief
- Gestalt mässig schlank
- Kopf klein und nicht abgeflacht
- Rumpf nicht abgeflacht
- Grundfarbe braun oder beige
- Kopfseite & Flanke dunkel gefärbt, von hellen Linien oder Fleckenreihen gesäumt
- Dunkler Rückenstrich vom Nacken bis zur Schwanzwurzel
- Schuppen auf Körperoberseite grob; Haut wirkt granuliert
- Jungtiere oft sehr dunkel, fast schwarz
- Verwechslungsarten: Mauereidechse, Zauneidechse
- Status Rote Liste: nicht gefährdet (LC) (Zu Rote Liste)
- Beobachtung melden
Downloads
- Merkblatt: Die Waldeidechse (pdf)
Weiterführende Informationen
- Bestimmungshilfe: Faden- und Teichmolch-Weibchen, Braunfrösche, Wasser- oder Grünfrösche, Eidechsen, Schlingnatter und Kreuzotter, Ringelnatter-Unterarten. Rundbrief zur Herpetofauna von Nordrhein-Westfalen Nr. 28 (2005). Bearbeitet von Martin Schlüpmann.