Gelbgrüne Zornnatter
Hierophis viridiflavus (Lacépède, 1789)
Die Zornnatter, Hierophis viridiflavus, ist eine harmlose Schlange, kann eine Länge von fast zwei Metern erreichen und lebt mit Vorliebe am Boden. Normalerweise ist sie schwarz, schwarzgrün, schwarzbraun und mehr oder weniger gelb gesprenkelt. Die gelben Flecken können zu Querbändern und im hintersten Körperdrittel zu Längsstreifen verschmelzen. Man findet auch ganz schwarze Exemplare. Normalerweise ist der Bauch gelbweiss oder gräulich.
Die Zornnatter besitzt auf der Kopfoberseite grosse Schilder, nur eine Reihe Oberlippenschilder und runde Pupillen – charakteristisch für die ungiftigen Schlangen der Schweiz. Dank ihrer dunklen Färbung gelingt es ihr rasch, die für ihre Aktivität optimale Körpertemperatur zu erreichen.
Auf der Jagd hebt sie oft den Oberkörper vom Boden ab und bewegt den Kopf wie ein Periskop: Wenn sie ein Beutetier geortet hat, verfolgt sie es mit Hilfe ihres Geruchssinns und beeindruckender Schnelligkeit, die sie ihrer Körperkraft und der glatten Beschuppung dankt.
In der Schweiz ist die Zornnatter im Tessin, in den Bünder Südtälern und im Genfer Becken heimisch. Illegal wurde sie an einigen Stellen in der Westschweiz ausgesetzt. Die Auswirkung dieser Aussetzungen auf die einheimische Fauna ist derzeit Gegenstand aktueller Studien.
Unwetter, Krankheiten, Parasiten, Ameisen, grosse Vögel sowie wilde und domestizierte Raubtiere dezimieren die Zornnattern. Der schlimmste Feind aber bleibt der Mensch, dessen Eingriffe die Landschaftsstruktur verarmen und immer mehr Kleinstlebensräume verschwinden lassen, wodurch selbst die Ausbreitungsmöglichkeiten einer so grossen und beweglichen Schlange wie der Zornnatter sehr eingeschränkt werden. Ebenso dürfte die Art über ihre Beutetiere vielen Umweltgiften ausgesetzt sein.
Schutzempfehlungen
- die Zerstückelung der Naturlandschaft muss einschränkt werden; sie zerteilt Habitate in isolierte Kleinstflächen, die das Überleben vorhandener oder spontan besiedelnder Reptilienbestände verunmöglichen
- beim Erstellen von Stützmauern, Böschungen, Terrassenhängen usw. sind natürliche Baumaterialien (Bruchsteine) zu verwenden und auf Zement zu verzichten
- Natürliche Biotope müssen vernetzt, erhalten oder neu erstellt werden
- Pufferzonen zum Wald von mindestens 50 m errichten
- beim Anlegen neuer Parkanlagen und Gärten einheimische
- Pflanzen verwenden
- Verbuschung von Brachflächen verhindern und Trockenmauern teilweise vegetationsfrei halten
- Pufferzonen von mindestens 50 m zwischen Bauten, Strassen oder Waldrändern einhalten
- Kleinstrukturen wie Holzstapel und Steinhaufen anlegen
- Schattenwurf auf offene Stützmauern entlang von Strassen möglichst gering halten
- in der Landwirtschaft, in Privatgärten und bei der Unkrautvernichtung an Strassen und Böschungen den Herbizid-Gebrauch auf ein Minimum reduzieren
- Initiativen unterstützen, welche die Bevölkerung und vor allem die Schüler über ökologische Probleme informieren
- ökologische Eingriffe unterstützen, an denen die Bevölkerung mitwirken kann
Man findet die Zornnatter, Hierophis viridiflavus, in den unterschiedlichsten Lebensräumen: Von den Niederungen bis auf 1'400 m ü. M. lebt sie in feuchtem, steinigem Gelände mit Gebüschen, in Laubwäldern und Wiesen, an Flussufern und Bahnböschungen, auf Ruderalflächen, Deponien, im Kulturland und in Gärten aller Art, oft an Orten, wo keine andere Schlangenart mehr anzutreffen ist. Sie zieht sich gerne in Trockenmauern, Holzstapel, Gartenhäuschen und unter Dächer von verlassenen Hütten oder Ferienhäusern, wo es feucht und warm ist, zurück.
Adulte Gelbgrüne Zornnatter
Portrait Gelbgrüne Zornnatter
Junge Zornnattern sind anders gefärbt als die Adulttiere. Abgebildet ist eine noch nicht ausgewachsene Gelbgrüne Zornnatter
Zornnattern kommen an sonnigen und warmen Lebensräumen mit ausreichend Versteckmöglichkeiten vor, wie z.B. buschreichen Wiesen und Weiden
Steckbrief
- Körper schlank und kräftig
- Kopf leicht kantig, schwach vom Hals abgesetzt
- Rückenschuppen glatt
- Grundfarbe dunkelbraun bis schwarz
- Vorderkörper mit zahlreichen gelben oder gelbweissen Sprenkeln
- Hinterkörper mit längslinienartig angeordneten Sprenkeln
- grosses Auge mit markantem Überaugenschild
- Kopfschilder gross
- eine Schuppenreihe zwischen Auge und Mundspalte
- Kopfseiten mit kontrastreicher, gelber Fleckenzeichnung
- Verwechslungsarten: Äskulapnatter, Ringelnatter, Würfelnatter, Aspisviper
- Status Rote Liste: stark gefährdet (EN) (Zur Roten Liste)
- Beobachtung melden
Downloads
- Merkblatt: Die Gelbgrüne Zornnatter (pdf)