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Trockenwarme Weiden

trockenwarme

Aus herpetologischer Sicht bezeichnet man als trockenwarme Weiden und Wiesen eine Gruppe von nicht ganz klar abgrenzbaren Lebensräumen, die für Reptilien allesamt eine grosse Bedeutung haben. Man findet sie an sonnigen Hanglagen verschiedener Höhenstufen in den Gebirgsregionen der Schweiz, und sie unterliegen einer mehr oder weniger extensiven landwirtschaftlichen Nutzung, die sie vor der Verbuschung und Verwaldung bewahrt. Es handelt sich bei diesen Weiden und Wiesen um sekundäre Lebensräume, und die Landwirtschaft leistet einen zentralen Beitrag zu ihrer Pflege und ihrem Erhalt. Trockenweiden und –wiesen sind für Reptilien vor allem dann interessant, wenn sie mit Bruchsteinmauern, Lesesteinhaufen, Gebüschgruppen und Hecken durchsetzt sind. Besonders reptilienreich können auch ihre Ränder sein, vor allem wenn sie sich mit gut strukturierten Waldrändern verzahnen oder an Blockhalden grenzen. In trockenwarmen, strukturreichen Weiden und Wiesen können ausnahmslos alle der hiesigen Reptilienarten angetroffen werden, je nach Region und Höhenlage in verschiedener Artenkombination, und oft sind es sehr individuenreiche Lebensräume, weil auch das Nahrungsangebot abwechslungsreich und überdurchschnittlich gross ist. Ein ganz charakteristischer Bewohner solcher Standorte ist die Zauneidechse. Aber selbst die Europäische Sumpfschildkröte als aquatische Reptilienart nutzt gewässernahe Trockenwiesen oder –weiden als Eiablageplätze. Die weiblichen Schildkröten wandern manchmal sehr weit, um geeignete Stellen zu finden. 
 
Trockenrasen hingegen werden landwirtschaftlich – wenn überhaupt – nur durch eine sehr extensive Beweidung genutzt. Natürliche Trockenrasen auf sehr flachgründigen Böden gehören sicher mit zu den Primärlebensräumen der einheimischen Reptilien, vor allem, wenn sie einen hohen Strukturreichtum aufweisen, sich mit kleinen Blockhalden mosaikartig abwechseln oder mit Gebüschgruppen durchsetzt sind. Typische Beispiele für einen derartigen Reptilienlebensraum sind die Felsensteppen im Wallis oder die mitteleuropäischen Trockenrasen im Jura. Allerdings sind solche Standorte selbst für trockenheitsliebende Reptilien manchmal sehr arid und somit dort besiedelt, wo Feuchtigkeitsquellen in erreichbarer Nähe sind. Die Mauereidechse und die Smaragdeidechse sind als typische Arten zu nennen, aber auch viele andere Reptilienarten kommen in diesen Lebensräumen vor, wenn auch in eher bescheidener Individuendichte.