Hochmoore
Hochmoore findet man an und für sich in der ganzen Schweiz und auf verschiedenen Höhenstufen, sie sind aber in vielen Regionen selten geworden. Hochmoore sind typischerweise äusserst nährstoffarm, was für einen spärlichen Pflanzenwuchs und damit sonnendurchflutete Verhältnisse sorgt. Das macht diesen Lebensraum vor allem für Reptilien attraktiv. Hochmoore gehören zu ihren typischen Primärhabitaten, und sie dürften in den ehemals ausgedehnten Waldgebieten wichtige Standorte dargestellt haben. Aufgrund ihres hohen Vernässungsgrades sind Hochmoore aber relativ kühl, und es überrascht deshalb nicht, dass vor allem die Kreuzotter und die Waldeidechse typische Hochmoorbewohner sind. Im Randbereich der Moore trifft man auch auf die Ringelnatter und die Blindschleiche. Aus der Reptilienperspektive wirken Hochmoore relativ eintönig und strukturarm, und es ist nicht immer leicht, die Tiere hier zu beobachten, weil Anhaltspunkte fehlen, wo sie sich aufhalten könnten. Bulten werden vor allem in nassen Moorbereichen sowohl von Eidechsen als auch Schlangen gerne als Sonnenplatz genutzt. Totholzhaufen sind ebenfalls beliebte Sonnen- und Versteckplätze. Gerne besiedelt werden auch etwas trockenere Zonen innerhalb der Moore. Vor allem die Kreuzotter findet sich gehäuft auch im Übergangsbereich zur landwirtschaftlich genutzten Fläche, was damit zusammenhängen könnte, dass dort die Beutetierdichte etwas höher ist als im Innern des Moores.
Hochmoore weisen in der Regel nur wenig freie Wasserflächen auf und sind für Amphibien deshalb kaum attraktiv. Am ehesten werden die Wassergräben (Schlenken) zwischen den Bulten als Laichgewässer genutzt, vorab vom Grasfrosch, der im Gegensatz zu anderen Amphibienarten auch mit den sauren Gewässern im Hochmoor zurechtkommt. Im Übergangsbereich zu eher flachmoorartigen Flächen kommen auch der Berg-, Teich- und Fadenmolch sowie der Kleine Wasserfrosch vor.
Die Hochmoorflächen sind in der Schweiz in den vergangenen Jahrhunderten stark zurückgegangen. Vor allem der Torfabbau und die Urbarmachung für die Landwirtschaft haben viele Flächen vernichtet. Im Jura dürfte der Verlust an Hochmoorhabitaten einer der Hauptgründe für den starken Rückgang der Kreuzotter im 20. Jahrhundert gewesen sein. Heute ist dort nur noch ein einziges Hochmoor bekannt, das einen überlebensfähigen Kreuzotterbestand beherbergt. Soweit bekannt, zählten auch im Mittelland und in den Molassehügeln der Voralpen die Hochmoore zu den wichtigsten Kreuzotterhabitaten. Mit den Mooren ist die Art in diesen Region aber vollständig verschwunden – bis auf ein winziges Reliktvorkommen im Kanton Zürich.