Hecken und Gebüsche
Hecken und Gebüsche haben allgemein einen grossen ökologischen Wert. Je nach Standort können sie sowohl für Amphibien als auch Reptilien als eigenständiger Lebensraum funktionieren, oder sie werten einen anderen, grossflächigeren Lebensraumtyp auf, beispielsweise Trocken- oder Feuchtwiesen. Hecken sind auch ideale Korridore und können der Vernetzung von Teillebensräumen dienen. Gebüsche können auch Teil eines Sukzessionsverlaufs sein, beispielsweise auf einer Überschwemmungsfläche oder in einem Lawinenkorridor.
Amphibien und Reptilien finden in Hecken und Gebüschen ein reichhaltiges Nahrungsangebot, vor allem aber ausreichend Deckung und ein günstiges Mikroklima. Besonders wertvoll sind Hecken und Gebüsche, wenn sie von einem grosszügigen Saum aus krautiger Vegetation und Altgras umgeben sind. Viele Reptilienarten sonnen sich mit Vorliebe im Krautsaum vor einer Gebüschgruppe, um bei Gefahr sofort ins schützende Dickicht zu flüchten. Sehr attraktiv sind Hecken und Gebüsche auch dann, wenn sie einen Kern aus Lesesteinen besitzen oder eine Trockenmauer säumen. Solche Standorte können auch geeignete Winterquartiere darstellen. Artenreiche Gebüschformationen, die auch in Bödennähe Astwerk entwickeln, sind wesentlich wertvoller als die gebietsweise häufigen, hoch aufschiessenden, aber deckungsarmen Haselhecken. Gebüschgruppen in Blockhalden, auf Felsfluren, in Weiden und Wiesen, entlang von See- oder Flussufern, in alten Steinbrüchen oder Kiesgruben sind immer Hotspots zum Beobachten von Reptilien. Smaragdeidechsen erklimmen nicht selten Gebüsche, um bereits früh morgens oder noch spät abends die flach einfallenden Sonnenstrahlen optimal zu nutzen. Auch Zornnattern werden ab und zu beim Sonnenbaden auf Gebüschen angetroffen. Waldränder werden für Reptilien erst mit dem Vorhandensein von Gebüschen, dem sogenannten Waldmantel, attraktiv. Auch hier wird der Gebüschstreifen idealerweise noch durch einen Krautsaum ergänzt.
Häufig liest man, dass Brombeergebüsche in den Landlebensräumen von Laubfröschen besonders wichtig sind. Ob die Frösche Brombeeren anderen Pflanzenarten tatsächlich vorziehen, sei dahingestellt. Tatsache ist aber, dass man Laubfrösche häufig in Brombeergestrüppen findet: Adulte Tiere unmittelbar nach der Laichzeit, Jungtiere kurz nach der Metamorphose. Mit etwas Übung lassen sich in der Umgebung von guten Laubfroschgewässern fast immer Tiere beim Sonnenbaden beobachten. Vermutlich bietet die stachelige Umgebung guten Schutz vor verschiedenen Beutegreifern.