Teichmolch
Lissotriton vulgaris (Linnaeus, 1758)
Der Teichmolch trägt den wissenschaftlichen Namen Lissotriton vulgaris, der aber für ihn in unserem Land keineswegs zutrifft. Vulgaris bedeutet nämlich «gemein, gewöhnlich». In der Schweiz ist jedoch der Teichmolch nichts Gewöhnliches. Vielmehr haben wir es hier mit einer Rarität der heimischen Amphibienfauna zu tun.Das Männchen ist zur Zeit der Paarung unverwechselbar: Ein leicht gewellter Kamm zieht sich entlang des Rückens und über den Schwanz. Dieser läuft in einer Spitze aus. Auch die Unterseite des Schwanzes ziert ein Schwanzsaum mit einer orangen und perlmuttartig schimmernden bläulichen Färbung. Die Zehen weisen Schwimmsäume aus. Auf der Seite des Kopfs verläuft vom Nasenloch über das Auge bis zum Hals ein markanter dunkler Streifen. Die Körperseiten tragen grosse dunkle Punkte. Der Bauch ist in der Mitte leuchtend gelborange bis orangerot und meistens gefleckt, auch die Kehle trägt in der Regel einige Flecken. Das Männchen ist meist zwischen 7–9 cm gross.
In der Schweiz gibt es starke regionale Unterschiede im Häufigkeitsverhältnis und der Vertikalverbreitung von Teichmolch zu Fadenmolch: Im Osten des Landes (z. B. Zürich, Toggenburg, Appenzell) kommen die Arten fast nie gemeinsam vor und der Fadenmolch ist hier im wesentlichen auf hügelige Gegenden beschränkt, der Teichmolch auf tiefere Lagen. Dagegen ist in den tieferen Lagen der West- und Zentralschweiz der Teichmolch seltener ohne Fadenmolch zu finden, wobei der Fadenmolch generell deutlich häufiger als der Teichmolch vorkommt. Die ökologischen Unterschiede zwischen den Arten und die Gründe für diese unterschiedlichen Verbreitungsmuster sind nicht gut erforscht.

Eine gezielte Überwachung der besiedelten Laichgewässer ist unerlässlich, so dass bei einer Verschlechterung des Zustandes rasch eine Sanierung geprüft werden kann. Oft ist es sinnvoller, in Nachbarschaft zum bestehenden Gewässer ein neues anzulegen statt massiv ins alte Gewässer einzugreifen.
Im Kern seines europäischen Verbreitungsgebietes besiedelt der Teichmolch als Art des Tieflandes eine grosse Vielfalt von Gewässern. Aufgrund der topographischen Lage der Schweiz stösst er an seine ökologische Grenze und lebt nur in speziellen Gewässern: So treffen wir ihn vor allem in sonnigen, sich leicht erwärmenden und reich bewachsenen Weihern, etwa in Auengebieten und Flachmooren. Meist finden sich in solchen Gewässern auch artenreiche Lebensgemeinschaften aquatischer oder amphibischer Arten. Schattige und kühle Gewässer sind kaum je besiedelt. Optimale Gewässer haben einen reichen Bewuchs mit Wasserpflanzen und die damit vorhandenen Versteck- und Eiablagemöglichkeiten.
Teichmolche sind aber im Vergleich zum Fadenmolch und Kammmolch häufiger im freien Wasser zu beobachten, wo sie auch nach Futter suchen. Mit dem Teichmolch vergesellschaftet sind nicht selten Kammmolch und Wasserfrosch, manchmal auch der Laubfrosch. Auf der Alpennordseite können in Auengebieten auch alle vier Molcharten miteinander vorkommen.
Portrait eines Teichmolch-Weibchens
Die Männchen des Teichmolchs haben in der Paarungszeit einen durchgehenden Rückenkamm.
Typischer Lebensraum des Teichmolches
Steckbrief
- Dunkelbraun bis Hellbraun, Ockerfarbig
- Gestalt schlank
- Bauch blassorange, mit dunklen Flecken
- Männchen: leicht gewellter Rückenkamm (nicht vom Schwanzflossensaum abgesetzt), Zehen mit Säumen, Kopfseite auffällig hell-dunkel gestreift, hellorange Kehle mit kleinen Flecken
- Weibchen: ohne Rückenkamm, blassorange & kaum resp. nicht gefleckte Kehle
- Verwechslungsarten: Weibchen: Fadenmolch
- Status Rote Liste: stark gefährdet (EN) (Zu Rote Liste)
- Beobachtung melden
Downloads
- Praxismerkblatt Teichmolch und Kammmolche (PDF)
Weiterführende Informationen
- Bestimmungshilfe: Faden- und Teichmolch-Weibchen, Braunfrösche, Wasser- oder Grünfrösche, Eidechsen, Schlingnatter und Kreuzotter, Ringelnatter-Unterarten. Rundbrief zur Herpetofauna von Nordrhein-Westfalen Nr. 28 (2005). Bearbeitet von Martin Schlüpmann.