Die Lebensweise der Geburtshelferkröte ist einzigartig unter den einheimischen Amphibien: Sie ist der einzige einheimische Froschlurch, der sich an Land paart, die Eier nicht ins Wasser ablegt, Brutpflege betreibt und dessen Larven häufig vor der Metamorphose einmal im Gewässer überwintern. Ihre Fortpflanzungssaison dauert von März bis August. In der Regel sind die Tiere dämmerungs- und nachtaktiv. Die Männchen beginnen bevorzugt an feuchtwarmen Abenden aus ihren Verstecken an Land zu rufen.
Im Verlauf des Abends bewegen sie sich zu den Ausgängen ihrer zum Teil selbstgegrabenen Wohnhöhlen. Ihr Ruf ist ein flötendes üh üh üh, das in Abständen von 1 bis 8 Sekunden erzeugt wird, je nach Temperatur und Erregungszustand. Rufen mehrere Männchen gleichzeitig in jeweils leicht unterschiedlichen Tonhöhen, erinnert der Klang von fern an ein Glockenspiel oder an Kuhglocken.
Sobald sich ein Weibchen nähert, wird es vom Männchen in der Lendengegend umklammert. Nach einer längeren Stimulierphase, in der das Männchen mit wippenden Bewegungen die Kloake des Weibchens mit den Zehen wiederholt touchiert, bildet das Pärchen mit den Hinterbeinen ein Körbchen, in dem die innerhalb weniger Sekunden austretenden 20 bis 70 Eier aufgefangen und besamt werden. Das Männchen stützt sich nun mit seinen Vorderbeinen bei der Schulterregion des Weibchens ab.
Nach einer Ruhepause streckt es seine Hinterbeine mehrmals durch den Laich, so dass sich die Laichschüre um seine Fersengelenke wickeln. Darauf verlässt es das Weibchen und beginnt schon bald wieder zu rufen. In den folgenden Nächten kann dasselbe Männchen noch ein, selten zwei weitere Gelege übernehmen, danach begibt es sich in sein unterirdisches, feuchtwarmes Versteck und lebt die folgenden 20 bis 45 Tage sehr verborgen. Mit den reifen Eiern begibt es sich ans Fortpflanzungsgewässer.
Einige Minuten nach dem Wasserkontakt beginnen die 12 bis 20 mm langen Larven zu schlüpfen. Beim Schlüpfzeitpunkt sind sie schon recht weit entwickelt und weisen schon innere Kiemen auf. Nach dem Schlupf streift das Männchen das leere Eipaket im Wasser ab, geht an Land und beginnt wieder zu rufen. Geburtshelferkröten können sich bis drei (seltener bis vier) mal im Jahr fortpflanzen.
Je nach Schlüpfzeitpunkt, Nahrungsangebot und Temperatur verwandeln sich die Kaulquappen noch im gleichen Herbst zu landlebenden Tieren oder überwintern als Larven im Gewässer. Solche Larven können bis 9 cm lang werden und wandeln sich im Mai / Juni des folgenden Jahres um. Damit sind sie die grössten Kaulquappen der einheimischen Amphibienarten.
Mit zwei bis drei Jahren sind die Tiere geschlechtsreif. Sie können über 8 Jahre alt werden.
Die Geburtshelferkröte wandert nur über relativ kurze Distanzen, Neubesiedlungen von neu entstandenen Lebensräumen sind nur bis 1.5 km Distanz nachgewiesen und kommen selten vor.