Welche Weihertypen für welche Amphibienarten?
Weiher ist nicht gleich Weiher. Gewässertyp, Strukturvielfalt, Wassertemperatur und -tiefe bestimmen, welche Amphibien im Weiher vorkommen können. Vor allem die Dauer der Wasserführung ist ein wichtiger Faktor. Grob unterscheidet man zwischen permanenten, semi-permanenten und temporären Gewässern.
Permanente Gewässer
Permanente Gewässer führen ganzjährig Wasser und trocknen sehr selten bis nie aus. Sie sind also die typischen Gewässer, an die man beim Wort "Weiher" sofort denkt. Dadurch, dass sie konstant Wasser führen, weisen sie viele räuberische Insektenlarven auf, wie Gelbrandkäferlarven, Libellenlarven von Grosslibellen, aber auch Kleinlibellen. Sofern permanente Weiher nicht an einen Bach angeschlossen sind, findet man aber natürlicherweise keine Fische in ihnen. Dem hohen Räuberdruck durch die Insektenlarven sind nur wenige Amphibien gewachsen. Dies sind Arten, die tausende von Eiern produzieren, wie beispielsweise der Grasfrosch oder die Erdkröte. Sobald Fische eingesetzt werden, findet man meist nur noch die Erdkröte im Weiher, da ihre Kaulquappen als einzige von den Fischen verschmäht werden.

Permanent wasserführende Gewässer sind Lebensraum für die Erdkröte und den Grasfrosch (solange das Gewässer fischfrei ist).
Semi-permanente Gewässer
Semi-permanente Gewässer trocknen nur in unregelmässigen Abständen alle paar Jahre aus. Sie variieren also stark in der Dichte an Fressfeinden, die in ihnen vorkommen. Die meiste Zeit ist der Räuberdruck relativ hoch. Wenn der Weiher aber austrocknet, werden die Libellen- und Käferlarven eliminiert und der Weiher ist im Jahr danach praktisch frei von Fressfeinden. Die Fortpflanzung der Amphibien ist dann besonders erfolgreich. Davon profitiert z.B. die Geburtshelferkröte, die aufgrund der Larven, die teils als Kaulquappen überwintern, nicht in temporären Gewässern vorkommen kann, aber aufgrund der geringen Anzahl an Kaulquappen auch nicht mit grossem Räuberdruck zurechtkommt.

Semi-permanente Amphibiengewässer trocknen in unregelmässigen Abständen alle paar Jahre aus.
Temporäre Gewässer
Temporäre Gewässer trocknen jährlich einmal oder sogar mehrmals aus. Sie führen also nur eine relativ kurze Zeit Wasser (Wochen bis Monate), und aufgrund dieser kurzen aquatischen Phase weisen sie kaum räuberische Insekten auf. Dies ist eine Chance für Amphibien, vor allem (aber nicht nur!) Gelbbauchunke, Laubfrosch, Kreuzkröte und Springfrosch. Neben den Amphibien ist auch ein grosser Teil der übrigen aquatischen Flora und Fauna auf temporäre Gewässer angewiesen, etwa Kleinlibellen.

Temporär wasserführende Gewässer trocknen ein- oder mehrmals pro Jahr aus. Besonders die stark gefährdeten Pionierarten fühlen sich in diesem Gewässertyp wohl.
Die Amphibienarten und ihre Vorlieben
Permanente Gewässer:
Semi-permanente Gewässer: