Hirschkäfer und Balkenschröter – nicht so leicht zu unterscheiden

Während die Männchen der Hirschkäfer mit ihren zum «Geweih» umgeformten Mandibeln zu den imposantesten Vertretern unserer Käferfauna zählen, fristen deren Weibchen ein unscheinbareres Dasein. Deswegen kommt es vor, dass sie mit einer nahe verwandten und häufigeren Art verwechselt werden: dem Balkenschröter. Einige Merkmale helfen bei der Unterscheidung im Feld.

Hirschkäfer-Männchen_Peter Wolf.jpgHirschkäfermännchen © Peter Wolf

 

Hirschkäferweibchen (Lucanus cervus)

Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
  • Grösser: 30-40 mm lang
  • Kopf, Halsschild und Flügeldecke leicht punktiert
  • Flügeldecken braun, glänzend und gewölbt
  • Seitenränder des Halsschilds konvex
  • Halsschild am breitesten in der Mitte; an den vorderen und hinteren Ecken stark verengt
  • Verbreitungskarte
  • Kleiner: 16-32 mm lang
  • Kopf, Halsschild und Flügeldecke stark punktiert
  • Flügeldecken schwarz, matt, flacher
  • Seitenränder des Halsschilds grösstenteils gerade
  • Ecken des Halsschilds nicht verengt
  • Verbreitungskarte
Lucanus_cervus_female.jpg Dorcus_parallelipipedus_female.jpg

Unterscheidungsmerkmale der Weibchen von Hirschkäfer (links) und Balkenschröter (rechts). © Andreas Sanchez

Lucanus_cervus_male.jpg Dorcus_parallelipipedus_male.jpg

Als Vergleich dazu die Männchen von Hirschkäfer und Balkenschröter. Der Hirschkäfer ist deutlich grösser als der Balkenschröter (vgl. Massstab). © Andreas Sanchez

Während die Balkenschröter tag- und nachtaktiv sind, fliegen Hirschkäfer in der Regel erst bei Einbruch der Dunkelheit. Hirschkäfer findet man bevorzugt in alten Eichen- oder Eichenmischwäldern mit einem hohen Anteil an Totholz – doch fliegt einem durchaus auch mal ein Exemplar mitten in der Stadt entgegen. Auf alte Bäume sind auch die Balkenschröter angewiesen; sie kommen nicht nur in Laubwäldern, sondern auch in Obstgärten vor.

Weibchen Hirschkäfer_Christof Angst.jpgWeibchen des Hirschkäfers. © Christof Angst

Balkenschröter_Alessandro Massetti.jpg

Balkenschröter © Alessandro Margnetti

Woher stammt eigentlich der Familienname «Schröter»?

Die Larven der verschiedenen Arten verarbeiten das tote, morsche Holz zu Mulm; dieses Verkleinern oder Mahlen wird auch «schroten» genannt. Meist wird der Begriff im Zusammenhang mit dem Mahlen von Getreide verwendet.

 

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