Zauneidechse
Lacerta agilis agilis Linnaeus, 1758
Die Zauneidechse ist ein Tagtier und wird besonders in den späten Vormittagsstunden aktiv, so dass zu dieser Zeit die meisten Tiere einer Population beobachtet werden können. Sie sonnen sich mit Vorliebe auf Kahlstellen und in den Lücken der Grasschicht, wo sofortiges Untertauchen möglich ist. Ist die Vegetationsdecke zu hoch oder fehlen Lücken, dann werden darüber hinausragende Strukturen benutzt, etwa Schutt-, Kies- und Holzhaufen, Baumstrünke, liegende Stämme, grössere Steine und Sperrgut. An heissen Tagen verbringen die Echsen die meiste Zeit im Halbschatten. Man muss schon etwas genauer hinsehen, um sie in einem Strauch oder zwischen Grashalmen zu entdecken.
Kahle, direkt von der Sonne beschienene Flächen bieten in 4 bis 12 cm Tiefe den optimalen Temperaturbereich (um 27°C) zur Eientwicklung. Vor allem in ungünstigeren Klimazonen, bei uns etwa in höheren Lagen, dürfte das Vorhandensein geeigneter Eiablageplätze entscheidend für die längerfristige Existenz einer Population sein. Im Mittelland ist das Angebot an Eiablageplätzen wohl günstiger, Genaueres hierzu ist jedoch kaum bekannt.

Wie für die anderen heimischen Reptilienarten ist die hauptsächliche Bedrohung der Zauneidechse die Zerstörung ihrer Lebensräume. Setzen Sie sich auf Gemeinde- oder Kantonsebene für deren Erhaltung und Pflege ein! Es gibt zudem immer wieder Gelegenheit - auch im Privatgarten - neue Lebensräume einzurichten und zu betreuen.
Massnahmen zur Erhaltung und Pflege von Zauneidechsenlebensräumen:
- Beschränkung des Chemieeinsatzes bzw. maschineller Eingriffe an Strassenböschungen und Bahndämmen.
- Mähen am besten nur im Spätsommer oder im Winterhalbjahr bei kühler Witterung, auf nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen möglichst nur einmal jährlich.
- Freihalten sonnenexponierter Flächen von übermässigem Pflanzenwuchs, Erhalten von Kahlstellen.
- Versteckmöglichkeiten wie Steinhaufen, Holzstapel, Bretter, Blechplatten, Mauerreste etc. nicht entfernen, einzelne Büsche stehen lassen.
- Im Siedlungsgebiet Katzen von Eidechsenstandorten fernhalten; übermässiger Jagddruck kann Reptilienbestände lokal vernichten!
Ein Vergleich mit der Situation noch vor wenigen Jahrzehnten zeigt aber deutlich eine qualitative Verschlechterung der Lebensräume: Anstelle grossflächiger Magerwiesen und Trockenhänge mit individuenstarken Populationen existiert heute eine Vielzahl stark aufgesplitterter Kleinststandorte mit oft nur wenigen Tieren. Deren Ueberlebenschance ist vergleichsweise gering, wirken sich doch Verluste auf den Bestand viel verheerender aus als in grossen Kolonien. Zudem unterliegen diese Flächen oft starken chemischen und mechanischen Eingriffen.
- Wenn Hanglage oder Saumbiotop, dann südwest- bis südostexponiert
- Hohe, aber lückige Vegetationsdecke, bevorzugt mit einer Unterlage aus verfilztem Altgras
- Kahlstellen, d.h. vegetationsfreie Flecken
- Versteckmöglichkeiten wie Steinansammlungen, dicht über dem Boden schliessende Sträucher, Holz- und Reisighaufen, Schutt oder auch Mäuselöcher
- Sonnenexponierte Stellen mit lockerem Erdreich als Untergrund, evt. Sandhaufen (Eiablage)
Portrait einer männlichen Zauneidechsen während der Paarungszeit im Frühjahr.
Ein typisches Merkmal der Zauneidechse sind die "Augenflecken", wie sie bei diesem Weibchen gut zu sehen sind.
Im Gegensatz zu juvenilen Smaragdeidechsen haben juvenile Zauneidechsen stets "Augenflecken" auf Rücken und Flanken
Die Zauneidechse ist eine typische Bewohnerin von Saumbiotopen im Kulturland. Hier findet sie unter verfilztem Altgras, Sträuchern, Holz- und Steinhaufen etc. Versteckmöglichkeiten, Sonnenplätze und sonnenexponierte Stellen mit lockerem Erdreich zur Eiablage.
Steckbrief
- Gestalt kräftig, etwas plump
- Kopf gross & massig
- Schnauze stumpf
- Kopf & Rumpf nicht abgeflacht
- Schwanz kurz und dick, etwa gleich lang wie Kopf-Rumpf-Länge
- Männchen: in Paarungszeit: Kopfseite, Vorderbeine und Flanken leuchtend grün, mit Augenfecken (schwarze Flecken mit weissem Rand oder heller Mitte), Rücken dunkelbraun und oft mit Augenflecken; ausserhalb Paarungszeit nur schwache oder fehlende Grünfärbung
- Weibchen und Jungtiere: Grundfarbe hell- bis dunkelbraun, mit zahlreichen Augenflecken, helle Längslinien auf dem Rücken oft vorhanden, Kehle schwach grün oder gelbgrün
- Verwechslungsarten: Smaragdeidechse, Waldeidchese
- Status Rote Liste: verletzlich (VU) (Zu Rote Liste)
- Beobachtung melden
Downloads
- Merkblatt: Die Zauneidechse (pdf)
Weiterführende Informationen
- Bestimmungshilfe: Faden- und Teichmolch-Weibchen, Braunfrösche, Wasser- oder Grünfrösche, Eidechsen, Schlingnatter und Kreuzotter, Ringelnatter-Unterarten. Rundbrief zur Herpetofauna von Nordrhein-Westfalen Nr. 28 (2005). Bearbeitet von Martin Schlüpmann.