Felsen und Felsfluren
Neben den Blockhalden gehören auch sonnige Felsflühe und Felsfluren zu den Primärlebensräumen von Reptilien. Oft treten die beiden Lebensraumtypen kombiniert auf, im Gegensatz zu den Blockhalden finden sich geeignete Felsen und Felsfluren aber vereinzelt auch im Mittelland, meistens in Form von Sandstein- oder Nagelfluhfelsen. Die flachgründigen oder fehlenden Böden solcher Standorte erlauben nur einen spärlichen Pflanzenwuchs, und das Klima ist entsprechend trocken und warm. Neben dem Karst zählen wir auch Kalk- und Silikatfelsfluren zu diesem Lebensraumtyp, unter den anthropogenen Standorten sind es die Steinbrüche. Im Gegensatz zu den Blockhalden sind Felsfluren allerdings nicht immer versteckreich. Gesteine, die sehr kompakt verwittern, bieten oft kaum Unterschlupf für Reptilien.
Eine charakteristische Bewohnerin von Felsfluren ist die Mauereidechse, je nach Landesgegend und Höhenlage finden wir hier aber auch alle anderen Eidechsenarten und die Blindschleiche. Unter den Schlangen trifft man oft auf die Schlingnatter. Ausreichend Versteckplätze vorausgesetzt, leben in solchen Lebensräumen aber auch alle anderen einheimischen Schlangenarten.
Für Reptilien sind Felsfluren idealerweise südwest- bis südostexponiert. Oft flach oder nur leicht geneigt sind Karstgebiete, welche im Jura und den Kalkalpen wichtige und grossflächige Reptilienlebensräume bilden können. Auch hier sorgen flachgründige Böden für einen lückenhaften Pflanzenwuchs, und die Tiere finden in den zahlreichen, durch Erosionsprozesse entstandenen Hohlräumen und Spalten ausreichend Deckung und Winterquartiere. Typische Bewohner von Karstlandschaften sind je nach Region und Höhenlage die Schlingnatter und die Aspisviper, vor allem aber die Waldeidechse und die Kreuzotter. Für Amphibien sind Felsen und Felsfluren hingegen weitgehend bedeutungslos, wenn wir vom Alpensalamander und vom Feuersalamander absehen, die ab und zu Karstgebiete bewohnen. Die Geburtshelferkröte kommt vor, falls in der Nähe auch Laichmöglichkeiten existieren.
Steinbrüche sind, ähnlich wie die Felsfluren, für Reptilien vor allem dann interessant, wenn auch loses Gestein vorhanden ist, das ausreichend Versteckmöglichkeiten bietet.