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Amphibien oder Reptilien gefunden - was tun?

Info fauna karch erhält viele Anfragen, was beim Auffinden von Fröschen, Kröten, Schlangen oder Schildkröten zu tun ist. In den allermeisten Fällen sollen einheimische Amphibien und Reptilien unbedingt an ihrem Fundort belassen werden. Es ist weder nötig noch erlaubt, die Tiere mitzunehmen oder umzusiedeln.

Diese Übersicht zeigt Ihnen, wie Sie sich in folgenden Situationen am besten verhalten:

 

Einheimische Amphibien und Reptilien

Amphibien und Reptilien haben ein gutes Orientierungsvermögen und sollen nicht vom Fundort entfernt werden. Auch wenn für Amphibien kein Gewässer in der Nähe liegt, belassen Sie das Tier, wo sie es vorfinden. Die Amphibien verbringen einen grossen Teil des Jahres an Land. Sie können auch unscheinbare Tümpel als Laichgewässer nutzen und je nach Art grosse Wanderdistanzen zwischen Laichgewässer und Landlebensraum zurücklegen. Amphibien gehören nicht zwingend in oder an ein Gewässer.

Werden Schlangen, Echsen oder Amphibien in einen vermeintlich besseren, natürlicheren Lebensraum versetzt, versuchen sie, so rasch wie möglich zurück an den Fundort zu gelangen. Nicht selten enden gut gemeinte Umsiedlungsaktionen für die Tiere tödlich.

Gefangen im (Keller-)Schacht

Ist ein Frosch, eine Kröte oder Blindschleiche in einem (Keller-)schacht gefangen, helfen Sie dem Tier heraus. Setzen Sie es in unmittelbarer Umgebung an einem auch vor Katzen geschützten Ort, d.h. unter eine Hecke, einem Gebüsch, einem Ast- oder Steinhaufen oder am Fusse einer Trockenmauer aus. Sichern Sie anschliessend den Schacht, damit keine weiteren Tiere hineinfallen. 

2018-3 März 105©B. Schmidt.jpg
Im Schacht gefangene Feuersalamander und Erdkröte

Bei einer Schlange im Schacht vergewissern Sie sich, dass es sich nicht um eine Giftschlange handelt (Aspisviper oder Kreuzotter) und kontaktieren Sie im Zweifelsfall die karch Regionalvertretung und/oder konsultieren Sie das Giftschlangen-Merkblatt

Im Winter gefundene Tiere müssen an einen sehr gut vor Wind und Kälte geschützten Ort (unter einen grossen Ast- und Laubhaufen, Holzhäckselhaufen) in unmittelbarer Umgebung gesetzt werden. Auf keinen Fall dürfen Tiere in die beheizte Stube genommen werden!

Vorsicht vielbefahrene Strasse

Wird ein Amphib auf einer Strasse gefunden, setzen Sie es in seiner Laufrichtung wenige Meter von der Strasse entfernt an einen geschützten Ort (Waldrand, Hecke, Asthaufen, etc.). Werden mehrere Amphibien während der Amphibienwanderung auf einer vielbefahrenen Strasse beobachtet, kontaktieren Sie bitte die karch Regionalvertretung.

Reptilien brauchen nicht über die Strasse getragen zu werden. Sie können allenfalls aus dem Gefahrenbereich gescheucht werden, idealerweise in der Gegenrichtung, aus der das Tier gekommen ist. Fassen Sie Schlangen nicht an, es kann sich auch um eine Giftschlange handeln.

 

Verletzte oder kranke Amphibien und Reptilien

Auf info fauna karch arbeiten keine TierärztInnen. Wir können keine Diagnosen stellen, Tiere behandeln oder pflegen.

Amphibien und Reptilien sind erstaunlich widerstandsfähig und können sich von kleineren Verletzungen erholen. Oft ist es die beste Lösung, nur leicht verletzte Tiere sich selbst zu überlassen oder allenfalls an einen geschützten Ort in unmittelbarer Umgebung zu bringen.

Schwer verletzte Tiere

Haben Sie ein offensichtlich schwer verletztes Tier gefunden, kontaktieren Sie bitte einen Tierarzt (auf eigene Kosten) oder eine der unten aufgeführten Institutionen. Beachten Sie, dass für viele Verletzungen und Krankheiten keine tiermedizinische Behandlung möglich ist.

Erdkröte Verletzung.jpg Eine an einer Zugstelle gefundene Erdkröte mit einer Verletzung am Rücken.

 

Kranke Tiere

Haben Sie ein Tier gefunden, welches Krankheitszeichen aufweist (s. Krankheiten Amphibien, Krankheiten Reptilien) oder vermuten einen Krankheitserreger an einem Standort (z.B. plötzliches Auftreten von mehreren toten Amphibien oder Reptilien), so machen Sie bitte ein Foto und kontaktieren Sie Benedikt Schmidt (Amphibien) oder Sylvain Ursenbacher (Reptilien). 

Grasfrosch mit Verdacht auf Herpes©Helfergruppe.jpgEin an einer Zugstelle gefundener Grasfrosch mit Verdacht auf Herpes-Infektion.

 

Störende Schlangen und Frösche

Amphibien und Reptilien gehören zur heimischen Fauna und teilen sich den immer knapper werdenden Lebensraum, auch Dörfer und Städte, mit dem Menschen. In den allermeisten Fällen klappt dieses Zusammenleben sehr gut. In bestimmten Fällen kann die Anwesenheit von Schlangen oder Fröschen als verunsichernd oder störend empfunden werden, z.B. wenn sich Schlangen in der Nähe eines Kinderspielplatzes aufhalten oder ein grosser Wasserfrosch-Chor ein lautstarkes, nächtliches Konzert gibt.

Wenn Schlangen oder Frösche massiv stören, wenden Sie sich für eine Beratung und gemeinsame Lösungsfindung an die karch Regionalvertretung

 

Schildkröte gefunden oder zugelaufen

Die Europäische Sumpfschildkröte ist in den Kantonen Genf und Tessin sowie zwischen dem Bieler- und Neuenburgersee heimisch. Belassen Sie diese Tiere unbedingt, wo sie sind.

Wenn Ihnen eine Europäische Sumpfschildkröte ausserhalb der erwähnten Regionen oder eine exotische Schildkröte zugelaufen ist, fragen Sie in Ihrer Nachbarschaft, ob jemandem eine Schildkröte ausgebüxt ist. Lässt sich kein Besitzer ausfindig machen, kontaktieren Sie die Schildkröten-Interessengemeinschaft Schweiz SIGS oder den Verein Protection et récuperation des Tortues Chavornay (französisch) oder eine Auffangstation für Schildkröten. Weitere Informationen sowie die Adressen der Auffangstationen finden Sie im untenstehenden PDF. Setzen Sie die Schildkröte nicht in der Natur frei!

Irrtümlich importierte Amphibien und Reptilien

Sehr selten gelangen exotische Amphibien oder Reptilien wie z.B. Laubfrösche, Eidechsen oder Geckos mit einem Gemüse-, Obst- oder Zierpflanzentransport zu uns, oder sie werden mit Gepäckstücken unabsichtlich aus den Ferien mitgebracht. Bitte kontaktieren Sie die DGHT Schweiz. Lassen Sie die Tiere auf keinen Fall in der Natur frei, auch nicht in einem Naturschutzgebiet!

DSC_7108©Ursina Tobler.jpgIrrtümlich mit Gemüse importierter Mittelmeer-Laubfrosch (Hyla meridionalis)
 

Entflohene Terrarientiere

Falls Sie das Gefühl haben, ein exotisches Terrarientier gefunden zu haben, informieren Sie bitte umgehend die nächste Polizeidienststelle, die Wildhut oder die nächstgelegene Regionalgruppe der DGHT. Merken Sie sich den Aufenthaltsort des Tieres, machen Sie Fotos, aber überlassen Sie die Bestimmung des Tieres und den richtigen Umgang unbedingt einer Fachperson.

Keine Haltung von einheimischen Amphibien und Reptilien

Die Haltung einheimischer Amphibien und Reptilien bedarf einer Bewilligung. Einheimische Arten sollen in Freiheit in ihrem Lebensraum bleiben können.

 

Amphibien werden manchmal im Winter gutgemeint in die warme Stube genommen. Sie benötigen aber frostfreie Umgebungstemperaturen. Sorgen Sie dafür, dass sie draussen einen vor Katzen geschützten, frostfreien Ort vorfinden, wie grosse Ast- und Laubhaufen, Häckselhaufen, Komposthaufen, Dornsträucher (Katzenschutz) etc.

 

Falls Sie Terrarientiere halten, ist es äusserst wichtig, dass keine Utensilien aus der Terrarienhaltung mit einheimischen Amphibien und Reptilien in Berührung kommen. Auch gesunde Terrarientiere können Erreger von Krankheiten und Parasiten auf Wildtiere übertragen und dramatische Folgen haben.