Biber und Trockenheit

 
A beaver pond is a leaky reservoir, a kind of spring as it were, and if stored full during rainy days the leakage from it will help maintain stream-flow below during the dry weather. Beaver works thus tend to distribute to streams a moderate quantity of water each day. In other words, they spread out or distribute the water of the few rainy days through all the days of the year. 
Enos A. Mills, 1913

Biber haben durch ihre Dammbauten je nach Topographie einen grossen Einfluss auf die Landschaft. Wenn während längeren Trockenperioden Gewässer nur sehr wenig Wasser führen oder die Flussbette ganz austrocknenden haben die Biber noch einen anderen grossen Einfluss auf die Lebensgemeinschaften - Fauna und Flora - im und am Gewässer: hinter den Biberdämmen wird Wasser zurückgehalten, das währendTrockenperioden zum Teil einzige Rückzugsgebiete für wassergebundene Tiere und Pflanzen sind und ihnen so ein Überleben bieten können (Beispiel 1). 

Mit den Dämmen halten die Biber das Wasser nicht nur in offenen Flächen, also in Teichen zurück. Mit den Dämmen heben sie allgemein den Grundwasserspiegel und helfen damit direkt zur Auffüllung der seit Jahren sinkenden  (Beispiel 2).
 


Beispiel 1: Grössere Wasserflächen mit dem Biber

gelb  : Wasserfläche 1950   hellblau: Wasserfläche 2002

Glynnis Hood und Suzanne Bayley untersuchten im Jahr 2002 den Einfluss des Bibers auf die offenen Wasserflächen im Elk Island Natinal Park  in Alberta, Kanada (  Hood & Bayley 2008  und Science Daily 2008 ).
2002 war ein extrem trockenes Jahr in Kanada und die Resultate zeigten, dass die Anwesenheit des Bibers praktisch alleine für das in der Landschaft vorhandene Wasser verantwortlich waren (80 % durch Anwesenheit des Bibers erklärbar). Temperatur, Niederschlag oder Klima spielten praktisch keine Rolle. 
Die Biber hielten alleine mit Ihren Dämmen Wasser in der Landschaft zurück. Die dadurch entstandenen Biberteiche boten wiederum einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten Lebensraum um die Trockenheit zu überdauern.

Hood & Bayley fordern deshalb, dass Biber als wichtiger Faktor bei der Erhaltung von Feuchtgebieten erhalten werden sollten. Ihr Einfluss auf den lokalen Wasserhaushalt macht sie unbezahlbar. 

 


1950 2002 
- es gab keine Biber im Gebiet
- 47 % höhere Niedrschläge als 2002   
- viel geringe Wasserlfäche
- etablierte Biberpopulation
- Trockenrekordjahr
- 61 % mehr offene Wasserflächen als 1950 

  


Beispiel 2: Mehr Grundwasser mit dem Biber
In den tiefgründigen Talschotterebenen entlang der grossen Flüsse wie Rhone, Aare, Ticino, Reuss, Limmat, Thur und Rhein finden sich ergiebige Grundwasservorkommen. Da solche Grundwasserleiter an Fliessgewässer angebunden sind, trägt hier die Flusswasserinfiltration entscheidend zur Erneuerung des Grundwassers bei.
Im Gegensatz dazu wird in den meisten Quelleinzugsgebieten der Grundwasserleiter hauptsächlich durch Niederschläge gespeist. In solchen Gebieten kann der Biber je nach Topographie ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Grundwassermenge haben.

Vor dem Hintergrund der verschiedenen Trockenperioden in den letzten Jahren mit z.T. grossen negativen Einflüssen auf die landwirtschaftliche Produktion sollte die Anwesenheit des Bibers im Kulturland nicht nur als Problem, sondern auch als Chance für die Landwirtschaft weil potenter Faktor im Wasserhaushalt gesehen werden. 


Grundwassergangkurve an der Acherl (Landkreis Freising, Bayern, Deutschland) während der Besiedlung des Bibers. 1986 haben die Biber einen Damm an der Acherl gebaut. Hinter dem Damm bildete sich ein grosser Biberteich, der bis 1991 auf 7,2 ha anwuchs. Der Grundwasserspiegel stieg zwischen 30 und 50 cm an. Zahner errechnete einen Einfluss des Biberstaus auf das Grundwasser auf einer Fläche von ca. 30 ha.
Im November 1993 brach der Damm. Danach ging es 13 Monate, bis der Grundwasserspiegel wieder auf demselben Niveau war wie vor der Biberbesiedlung (Grafik links: aus Zahner 1997).