Ausrottung

 

Der ursprüngliche Biberbestand, bevor der Mensch in grossem Stil mit der Bejagung begann, wird auf 100 Mio. Tiere für den Europäischen Biber und auf 60 Mio. für den Kanadischen Biber geschätzt. Der Biber war praktisch über die ganze Nordhalbkugel verbreitet.

  Historische Verbreitung des Bibers. Rot: Castor fiber; gelb: Castor canadensis.

Seit jeher hat der Mensch dem Biber nachgestellt ( Dieberger 2003  ). Grund waren sein Fleisch1, sein wertvoller Pelz und das Castoreum, ein Drüsensekret mit dem der Biber sein Revier markiert. Als die meisten Populationen bereits verschwunden waren eröffnete sich in der Neuen Welt erneut eine schier unerschöpfliche Quelle mit dem Kanadischen Biber mit mehreren Millionen Tieren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Biber in Eurasien bis auf wenige Standorte verschwunden. Rund 1000 der ehemals 100 Mio. Tiere blieben noch übrig: 20-30 in Frankreich, 200-300 in Norwegen, und der Rest in Russland, der Mongolei und in China. In der Schweiz verschwand der Biber schon Anfang des 19. Jahrhunderts. Dank einem strickten Schutz und Wiederansiedlungen in vielen Europäischen Ländern haben sich die Bestände seither wieder erholt. Heute beträgt der geschätzte Bestand des Europäischen Bibers wieder rund 750'000 Individuen.

Seit 1962 geschützt
Der Biber ist in der Schweiz seit 1962 bundesrechtlich geschützt. Während des 20. Jahrhunderts wurde er auch in verschiedenen anderen europäischen Staaten unter Schutz gestellt.


1 Zum Verhängnis wurde dem Biber unter anderem der Erfindungsreichtum der katholischen Kirche bezüglich Fastenspeisen. Welche Tiere man essen durfte während der Fastenzeit war eigentlich immer klar: Das Fleisch warmblütiger Tiere hatte Papst Gregor I. im Jahr 590 verboten. Fisch war demnach erlaubt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden aber immer mehr auch Säugetiere und Vögel zu Fischen erklärt. 
Im Tischgebet von Mönch Ekkehard IV. aus dem Kloster St.Gallen um das Jahr 1000   erscheint der Biber ebenfalls: «Sit benedicta fibri caro piscis voce salubri.» (Gesegnet sei des fischähnlichen Bibers Fleisch.)

Da der Biber hauptsächlich im und am Wasser lebt und sein schuppiger Schwanz an einen Fisch erinnert, beschloss das Konstanzer Konzil (1414 bis 1418): "Biber, Dachs, Otter - alles genug". Und der Jesuitenpater Charlevoix 1754: "Bezüglich des Schwanzes ist er ganz Fisch, und er ist als solcher gerichtlich erklärt durch die Medizinische Fakultät in Paris, und im Verfolg dieser Erklärung hat die Theologische Fakultät entschieden, dass das Fleisch während der Fastenzeit gegessen werden darf".