Biber und Hochwasserschutz




Mit dem Biber sind nicht nur Lebensräume und zahlreiche Arten verschwunden. Es gibt auch zahlreiche Hinweise, dass in Gebieten ohne Biberteiche Hochwasserereignisse zugenommen haben. Wie ist dies möglich? Die Biberdämme halten das Wasser dezentral in den Oberläufen zurück, auf den grösseren Wasserflächen verdunstet mehr Wasser, das Wasser versickert langsamer und bildet Grundwasser. Das Wasser bleibt also in der Landschaft und wird weniger schnell abgeleitet.  Die Dämme können vor allem einen regulierenden Einfluss auf Hochwasserspitzen haben.

In Amerika wurde dazu ein Experiment durchgeführt: am Satsop River im Staate Washington (USA)  fliessen zwei Seitenarme. An einem Seitenarm wurden sämtliche Biberdämme entfernt, am anderen wurden die Dämme stehen gelassen. Am Seitenarm ohne Biberdämme kamen extreme Hochwasserspitzen zustande, während an jenem mit Biberdämmen Überschwemmungen ausblieben). Der Grund ist u.a. die durch die Dämme erheblich (bis über Faktor 100) verzögerte Wasserspende.
In Freising (D) erhöhte sich der Grundwasserspiegel im Umkreis eines Damms auf rund 30 ha. Nach dem Bruch des Damms entwässerte dieser Bachlauf 13 Monate lang verstärkt, bis er wieder den Normalpegel erreichte (siehe auch Biber und Trockenheit ).

Über Biberteiche verdunstet und versickert Wasser über eine grössere Fläche in den Oberläufen der Gewässer. Dieser wird zum einen Teil in der Landschaft gespeichert und zum anderen Teil zeitlich verzögert abgegeben. Das Wasser hat also länger Zeit ins Erdreich einzudringen und füllt so die Grundwasservorräte auf, was wiederum uns Menschen zu Gute kommt. Neben der direkten Wasserspeicherung im Gebiet entstehen an den ehemaligen Biberteichen aber auch kohlenstoffreiche, organisch angereicherte Böden, die eine deutlich größere Wasserhaltefähigkeit besitzen. Der Biber hält mit seinen Dämmen das Wasser also länger in den Oberläufen der Gewässer zurück. Wollen wir unten in den Tälern Überschwemmungen vermeiden, müssen wir das Wasser in den Oberläufen zurückhalten. Der Biber hilft uns dabei, ganz umsonst.

Ziel muss sein, die Niederschläge dort zurück zu halten, wo sie entstehen. Dort soll bereits ein erheblicher Teil verdunsten und versickern. Was heute aber mehrheitlich fehlt, sind Feuchtflächen, die u.a. der Biber schafft. Der Biber kann ein potenter Faktor im Wasserhaushalt sein.