Unterscheidungshilfe: Grosses Heupferd und Zwitscherschrecke

Ab etwa Mitte Juni bereichern sie unsere akustische Landschaft. Die Heupferde, unsere grössten einheimischen Heuschrecken. Bis in 200 Meter Entfernung kann der laute Gesang der Männchen gehört werden. Doch wie unterscheiden sich die heimischen Tettigonia-Arten?

 

Grosses Heupferd (Tettigonia viridissima)

Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans)
  • Lange Flügel, die das Abdomen deutlich überragen
  • Weibchen: langgezogene, gerade Legeröhre, die das Flügelende erreicht
  • Verbreitungskarte
  • Kurze Flügel, die das Abdomen kaum überragen
  • Weibchen: langgezogene, nach oben gebogene Legeröhre, die das Flügelende deutlich überragt
  • Verbreitungskarte

T. viridissima 2_1200_800px.jpgWeibchen des Grossen Heupferds © Urs Schaffner

Tettigonia_cantans_Zwitscherschrecke.jpgWeibchen der Zwitscherschrecke © Valentin Pitsch

Männchen des Grossen Heupferds © Joris Egger.jpgMännchen des Grossen Heupferds © Joris Egger

Männchen der Zwitscherschrecke © Patrick Patthey.jpgMännchen der Zwitscherschrecke © Patrick Patthey

Die einfachste Möglichkeit, die beiden Arten zu unterscheiden, erfolgt über den typischen Gesang. Während das Grosse Heupferd Strophen aus scharfen zweisilbigen Versen macht, die lang gezogen sind und etwa gleich laut bleiben, singt die Zwitscherschrecke Verse mit Crescendo, die jeweils durch eine längere Pause unterbrochen sind.

Der Gesang verändert sich je nach Lufttemperatur. Hier ist je ein Beispiel bei hohen und bei tiefen Temperaturen wiedergegeben:

Grosses Heupferd Tettigonia viridissima

Zwitscherschrecke Tettigonia cantans

Gesang aus scharfen, zweisilbigen Versen, langgezogen und gleich laut Gesang in Crescendo, unterbrochen durch längere Pausen

Gesang von Tettigonia viridissima bei hohen Temperaturen (33 °C, sonnig). © Orthoptera.ch

Gesang von Tettigonia cantans bei hohen Temperaturen (27°, sonnig). © Orthoptera.ch

Gesang von Tettigonia viridissima bei tieferen Temperaturen (18 °C, abends). © Orthoptera.ch

Gesang von Tettigonia cantans bei tiefen Temperaturen (11°, nachts, bei Nebel). © Orthoptera.ch

Weitere Arten - zum Verwechseln ähnlich

Die dritte Art in der Schweiz, das Östliche Heupferd oder Tettigonia caudata, kommt bisher nur im Unterengadin und im Münstertal vor. Die Art ist im Feld leicht von den anderen beiden Tettigonia-Arten zu unterscheiden: Die Oberseiten von Kopf und Halsschild sind einheitlich grün. Nur gerade das Gesangsorgan des Männchens ist manchmal dunkel gefärbt.

T. caudata_3000_2000px.jpgDas Östliche Heupferd (Weibchen) mit regelmässig grün gefärbter Oberseite. © Nicolina Marugg-Meyer

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Männchen des Östlichen Heupferds; das Gesangsorgan ist dunkel gefärbt, ansonsten ist die Oberseite einheitlich grün. © Christian Rixen

Zwei andere grosse Heuschreckenarten, der in der Schweiz weit verbreitete Warzenbeisser (Decticus verrucivorus) und die bisher praktisch nur auf der Alpensüdseite vorkommende Ägyptische Wanderheuschrecke (Anacridium aegyptium). Der Warzenbeisser unterscheidet sich von den Tettigonia-Arten durch die kontrastreich gefleckten Flügel, die Wanderheuschrecke durch ihre ockergelb-graue Färbung und die kurzen Fühler.

Decticus verrucivorus femelle_Dieter Thommen.jpg

Weibchen des Warzenbeissers. © Dieter Thommen

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Ägyptische Wanderheuschrecke aus dem Tessin. © Bastian Rast

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